In ihrem Gastbeitrag erklärt Jona Armborst, was es mit Kompetenzmanagement auf sich hat und warum es für Unternehmen von zentraler Bedeutung ist. Jona ist Learning Experience Consultant bei Growify. Sie berät die Kund:innen bei der technischen Nutzung sowie fachlichen Ausgestaltung von abwechslungsreichen Lernmaßnahmen und schreibt für den unternehmenseigenen Blog rund um die Themen Kompetenzmanagement, Skillentwicklung und HR. Zudem ist Jona ausgebildete systemische Coach und hat sich auf Veränderungsprozesse spezialisiert.
Was ist Kompetenzmanagement?
Kompetenzmanagement beschreibt den systematischen und bewussten Umgang mit den Kompetenzen eines Unternehmens oder einer Organisation, um sicherzustellen, dass die vorhandenen Fähigkeiten im Unternehmen genutzt und weiterentwickelt werden, um strategische Ziele zu erreichen.
Das Ziel des Kompetenzmanagements ist es, die vorhandenen Fähigkeiten im Unternehmen zu identifizieren, zu erfassen, zu bewerten und zu entwickeln. Im Rahmen des Kompetenzmanagements werden die Kompetenzen der Mitarbeiter:innen beschrieben, transparent gemacht und der Transfer sowie die Nutzung und Entwicklung der Kompetenzen sichergestellt.
Dazu gehört auch, dass die Schlüsselkompetenzen identifiziert werden, die notwendig sind, um die Zielleistung in einer spezifischen Rolle zu erreichen, und dann diese Kompetenzen zu entwickeln und zu optimieren, um sie bestmöglich auf die Geschäftsstrategie einer Organisation abzustimmen.
Warum Kompetenzmanagement wichtig ist
Kompetenzmanagement ist in Unternehmen wichtig, weil es dazu beiträgt, auf vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeiter:innen zurückzugreifen und diese nachhaltig weiterzuentwickeln. Somit lassen sie sich auf die strategischen Ziele des Unternehmens auszurichten. Eine systematische Erfassung und Pflege der Mitarbeiterkompetenzen ist entscheidend für eine effektive Talententwicklung, Nachfolgeplanung und Zukunftssicherung des Unternehmens.
Darüber hinaus ermöglicht das Kompetenzmanagement die gezielte Delegation von Projekten und Arbeitsaufgaben an die richtigen Personen, da das Wissen über die Kompetenzen der Mitarbeitenden vorhanden ist. Zudem können Organisationen so ihre Leistung verbessern und Führungstalente von innen heraus entwickeln.
Wissenschaftlich erwiesene Effekte
Auch Wissenschaft und Forschung bestätigten die Relevanz des Kompetenzmanagements. Es gibt eine ganze Reihe aktueller Studien, die sich mit diesem Thema befassen. Schon vor zwanzig Jahren fand das Frankfurter Consultinghaus Cell im Rahmen einer Erhebung heraus, dass Unternehmen mit einem guten Kompetenzmanagement im Durchschnitt eine doppelt so hohe Mitarbeiterrentabilität und Marktkapitalisierung aufweisen wie Unternehmen mit einem schlechten Management der Kompetenzen.
Welche Bedeutung hat Kompetenzmanagement für Lernen und Weiterentwicklung?
Kompetenzmanagement ist eng mit Weiterbildung und Weiterentwicklung verbunden. Dafür ist es notwendig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in entsprechenden Qualifizierungs- und Entwicklungsmaßnahmen geschult werden.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen, um den steigenden Anforderungen durch die hohe Veränderungsdynamik und zunehmende Komplexität, die mit der Digitalisierung einhergeht, gerecht zu werden, ist agiles Lernen. In der Praxis bedeutet dies, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen gezielt auf die Anforderungen in komplexen und zukunftsoffenen Situationen vorbereiten müssen, um handlungsfähig zu bleiben.
Anhand der im Rahmen des innerbetrieblichen Kompetenzmanagements herausgearbeiteten Kompetenzen der Mitarbeiter:innen können Handlungsfelder zur Weiterbildung und -entwicklung identifiziert werden. Dadurch können aus Sicht des Unternehmens Stärken intensiviert werden.
Wobei kann Kompetenzmanagement helfen?
Kompetenzmanagement kann Unternehmen helfen, sich besser auf wirtschaftliche Krisen vorzubereiten und diese zu bewältigen. Es unterstützt HR-Abteilungen und Führungskräfte dabei, die Kompetenzfelder der Belegschaft nachhaltig und an den Unternehmenszielen ausgerichtet zu stärken. Insbesondere in Krisenzeiten können Kernkompetenzen wie Missionsorientierung und Innovationsoffenheit dabei helfen, große Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Inflation zu meistern.
Auch beim Personalabbau spielt das Kompetenzmanagement eine wichtige Rolle, um den Verlust von wertvollem Wissen und Know-how der ausscheidenden Mitarbeiter:innen zu vermeiden und die verbleibenden Mitarbeitenden zu unterstützen. Durch gezieltes Kompetenzmanagement können HR-Abteilungen und Führungskräfte die Kompetenzfelder der Belegschaft weiter aufrechterhalten bzw. ersetzen.
Zudem erleichtert ein strategisches Management der Kompetenzen die Personalplanung und gibt mehr Sicherheit bei der Einsatz- und Nachfolgeplanung. Kompetenzbedarfe werden früher erkannt und Mitarbeitenden können Erwartungen und Anforderungen besser kommuniziert werden. Es herrscht mehr Transparenz, was das Personalmanagement insgesamt verbessert.
Relevant für die Unternehmensführung
Doch das Kompetenzmanagement hat nicht nur eine Bedeutung für die Personalentwicklung, sondern auch für die strategische Unternehmensführung. Es ist wichtig, langfristig zu denken und bei der Ausgestaltung des Kompetenzmanagements nicht auf sofortige Erfolge zu hoffen. Deshalb muss dieser Aufgabe seitens des HR-Teams eine übergeordnete Bedeutung beigemessen und es eng mit den Unternehmenszielen verknüpft werden.